Evangelische Kirche Wetter

Geschrieben von: Matthias Franz 3 Monate, 2 Wochen her

Am letzten Tag des Jubiläumsfestes "675 Jahre Deutsch-Todenhausen und 300 Jahre Colonie Todenhausen" fand im Festzelt ein großer Gottesdienst statt. Viele waren gekommen: Das Festzelt war schon am Vormittag voll. Viele hatten die Gelegenheit wahrgenommen, mit Tracht zu kommen. Man sah die italienische Waldenser-Tracht, die französische der Hugenotten und Marburger Trachten verschiedener Art.

Der Posaunenchor Wetter-Todenhausen eröffnete mit festlichen Klängen die Feier. Die Mitglieder des Kirchenausschusses Todenhausen gestalteten die Gebete und die Lesungen. Der Gesang der Gemeinde war stark und wohltuend. Einige Strophen wurden auch auf Französich gesungen, denn viele deutsche Kirchenlieder gibt es auch in einer französischen Fassung, und einige französische Lieder der Hugenotten sind seit langer Zeit im Deutschland üblich.

Besonders eindrucksvoll war ein Anspiel der Todenhäuser. In historischen Kostümen kamen Rat Scheffer (Klaus-Jürgen Höfer) und sein Schreiber Heinrich (Jan Terlinden) auf die Bühne und losten den ersten hugenottischen Siedlern die Baupläne für ihre neuen Häuser zu. Dabei betraten die direkten Nachkommen der ersten Siedler die Bühne. Als "Abraham Puy" (der auf dem Hugenottenstein verzeichnet ist) aufgerufen wurde, kam Hartmut Puy. Die "Frere Vial" von 1720 wurden durch Lennart und Niklas Vial vertreten. Auch "Alexandre Clement" hat noch immer Nachkommen im Ort wohnen, die sich über Haus und Grundstück freuten, ebenso "Archinad", "Schmid", "Tronc". So wurde sichtbar, dass die Tradition von 1720 direkt bis in unsere Tage reicht.

Pfarrer Matthias Franz predigte davon, dass das Verlosen von Grundstücken eine sehr alte Praxis ist. Schon bei der Ansiedlung der israeliten im gelobten Land habe man das Land verlost. Dabei war ein Grundgedanke, dass jede Familie so viel Grundbesitz bekommen sollte, dass sie sich davon über Generationen ernähren konnte. Dieser "Erbbesitz" wurde so etwas wie die Sozialversicherung im alten Israel. Ganz ähnlich waren auch die Grundstücke der hugenottischen Flüchtlinge in Hessen die Existenzgrundlage für Familien über Generationen - zum Teil bis heute.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde der Hugenottenmarkt zwischen Bürgerhaus Todenhausen und Festzelt eröffnet, so dass das Fest den ganzen Sonntag über weiterging.