Evangelische Kirche Wetter

Als besonderes Angebot aus Anlass des "Jahres der Bibel 2003" fand in der Kirchengemeinde Wetter eine Veranstaltungsreihe von Pfarrer Dr. Frank Hofmann unter dem Titel „Die Botschaft der Bibel in den Fenstern der Stiftskirche" statt. In einer Reihe von Gottesdiensten und Gemeindeabenden ging es darum, den biblischen Themen und Geschichten nachzugehen, die Prof. Hans-Gottfried von Stockhausen in den 60er Jahren in den Chorfenstern der Stiftskirche ins Bild gesetzt hatte.

Bei einem Telefonat mit Prof. von Stockhausen erzählte dieser, in seinem Besitz befände sich ein Koffer mit Bruchstücken der mittelalterlichen Fenster der Stiftskirche. Es handelt sich dabei um die Fragmente, die in der Stadtgeschichte von Karl Wenckebach erwähnt werden (Karl Wenckebach: Zur Geschichte der Stadt, des Stiftes und der Kirche zu Wetter in Hessen, ²1987, 273), die jedoch in der Kirchengemeinde nicht auffindbar gewesen waren.

Stockhausen erzählte, dass man unter Verwendung dieser Fragmente ein oder zwei Einzelscheiben gestalten könne. Nachdem Kirchenvorstand, Landeskirche und Denkmalpflege diesem Vorhaben offen gegenüber standen und außerdem die Finanzierung durch Spenden sichergestellt werden konnte, wurden die beiden Scheiben in Auftrag gegeben. Thema der einen Scheibe ist Maria, die Patronin der Stiftskirche - und zwar eine Darstellung von Maria mit dem Kinde, die durch Martin Luthers Auslegung des Lobgesangs der Maria (Lukas 1,46-55) angeregt ist: „Meine Seele erhebt Gott". Thema der zweiten Scheibe ist die Begegnung des zweifelnden Thomas mit dem auferstandenen Christus (Johannes 20,24ff): „Folge mir nach!"

Am 19. Mai 2004 besuchte eine Delegation des Kirchenvorstands Prof. von Stockhausen in Stuttgart. Bei diesem Besuch entstanden die folgenden Bilder.

Diese beiden Scheiben stellen nicht nur dadurch eine Besonderheit dar, dass ein bedeutender Künstler nach rund 40 Jahren unter Verwendung mittelalterlicher Fragmente ein weiteres Kunstwerk für die Stiftskirche geschaffen hat, sondern sie bereichern vor allem die Stiftskirche als Ort der Verkündigung und der Andacht, als Lebensraum des Glaubens.

Pfarrer Dr. Frank Hofmann