Stiftung »Hospital in Wetter«
Im Jahre 1536 übertrug Landgraf Philipp der Armenkasse in Wetter die noch vorhandenen Einnahmen aus Seelenmessen, Jahrgedächtnissen und Testamenten., so dass wir annehmen können, dies ist das Gründungsjahr der Hospitalstiftung. Bereits vier Jahre zuvor hatte man dem Bürger Ludwig Wagner Haus, Scheuer und Garten für 60 Gulden aus dem Kasten für die armen Leute bezahlt. In dem Wohnhaus wurde dann das Hospital eingerichtet und in den nächsten Jahren weitere Gebäude hinzugekauft.
Foto: Ingenieurbüro Groß, Wetter
In seinem Testament von 1567 nannte der Landesfürst Philipp neben Wetter fünf weitere Spitäler und ordnete an, dass mit allen Spitälern treu und rechtschaffen [...] umgegangen werden sollte. Dieser Verpflichtung ist man in Wetter nachgekommen, wie u.a. die Vorbeschreibung von 1783 beweist: auch wenn man betonte, "wann und in welchem Jahre solches Hospital der armen und elenden, auch abgelebten [sehr alten] ehrlichen Bürgern gestiftet worden sei," wisse man nicht. Von dem gleichen Grundgedanken wird die Satzung von 1887 getragen, denn in § 1 heißt es: Das seit unvordenklichen Zeiten bestehende Hospital zu Wetter, welches die Eigenschaft einer juristischen Person hat, ist dazu bestimmt, unbescholtenen würdigen Personen evangelischer Confession freie Wohnung [...] auf Lebenszeit zu gewähren. Diese Aufgabe, die in den nächsten zehn Jahren durch Einrichtung und – damit zur Unterhaltung – einer Diakonissenstation und Kleinkinderschule (Kindergarten) erweitert wurde, blieb bis nach dem 2. Weltkrieg im Wesentlichen bestehen. Dann übernahm die ev. Kirchengemeinde den Kindergarten, der Landkreis Marburg errichtete ein Altenheim in der Stadt, dessen Trägerschaft 1973 an den St. Elisabeth-Verein in Marburg überging, so dass im Gebäude auf dem Klosterberg (bezogen 1907) keine neuen Hospitaliten aufgenommen zu werden brauchten. Die Diakonissenstation wurde in eine Diakoniestation umgewandelt und ist heute in den Räumen des Altenheims untergebracht.
Die Stiftung besitzt heute drei Häuser mit zehn Wohnungen und etwa 14 ha Land. Für den Geschäftsverkehr und die Haushaltsführung ist eine Rechnerin zuständig, die vom Vorstand angestellt wird. Zum Hospitalvorstand gehören der Inhaber der ersten Pfarrstelle als Vorsitzender. Der Bürgermeister als Stellvertreter und der zweite Pfarrer als weiteres Mitglied. Sie leiten und verwalten die Stiftung.
Hans Uffe Börmer
- Vorstand der „Stiftung Hospital in Wetter":
- Der Pfarrer der Pfarrstelle I, zur Zeit Pfarrer Dr. Matthias Franz (Vorsitzender)
Der Bürgermeister von Wetter, zur Zeit Kai-Uwe Spanka (stellvertretender Vorsitzender)
Der Pfarrer der Pfarrstelle II, zur Zeit Pfarrerin Katrin Rouwen (Beisitzerin) - Hospitalrechnerin:
- Ingrid Payerl
- Anschrift:
- Stiftung „Hospital in Wetter"
Markplatz 1
35083 Wetter
Tel. 06423/8223
Fax: 06423/8221 - Sprechzeit: mo. 13-15 Uhr.
In den vom "Verein für Wettersche Geschichte e.V." herausgegebenen "Schriften zur Stadtgeschichte" ist von Hans Ufffe Boerma ein Heft "Über das Hospital und die Hospitalstiftung in Wetter" erschienen.
Das Heft kann über die Geschäftsstelle des Vereins bezogen werden:
c/o Chr. Lieber
Marburger Str. 34
35083 Wetter
Tel. 06423/1796